Heimwärts

So, das war’s also schon. Zwei Monate wie im Flug vergangen. Deutschland kam mir nach der Landung in Frankfurt sehr grau und unlustig vor – was auch an den 2 Grad Celsius gelegen haben mag, vielleicht aber auch am Gesichtsausdruck der Menschen. Jetzt also noch ein paar Tage den Alltag in Ordnung bringen und dann geht’s auch schon los mit dem neuen Job beim schwäbischen Autobauer. Aus der letzten Woche des Trips konnte ich aber noch eine Menge schöner Erinnerungen mitnehmen. Und einen Sonnenbrand im Nacken.

Ungefähr so spaßig wie Zahnweh – aber schön

Ungefähr so spaßig wie Zahnweh – aber schön

Trekking hatte ich mir eher so wie Wandern im Odenwald vorgestellt. Ich hatte mir vorher noch Regenjacke, Vlies und Wanderstöcke gekauft. Mit letzteren könnte ich demnächst dann auch mal im Wittmunder Wald Nordic Walking gehen. Oder auch nicht. Naja, jedenfalls trafen wir uns Mittwochmorgen mit unserem Guide, nahmen den lokalen Bus nach Ghatichina, tranken noch einen Kaffee und los ging es. Am ersten Tag sind wir nur fünf Stunden gewandert. Davon allerdings etwa vier Stunden und 43 Minuten bergauf und davon wiederum die letzten etwa dreieinhalb Stunden Treppen. Ja, der Wanderweg bestand aus Steintreppen. Die letzte Stunde vor der Ankunft auf der Hütte wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine Lebensmittelvergiftung. Nach Auskunft unserer Guides war das „Easy Trekking“. Nach übereinstimmender Meinung von Mona und mir hat der Typ aber ein gewaltiges Tempo vorgelegt. Und über 1500 Höhenmeter bergauf an einem Tag klingt für mich jetzt auch nicht nach einem Spaziergang. Gut, ich war vielleicht auch noch geschwächt von den drei Betttagen vorher. Oder vielleicht auch nur völlig untrainiert und fünf Kilo zu fett. Auf jeden Fall schaffte ich es mit dem allerletzten Rest an Willenskraft nach oben. Mona fand es nach eigener Aussage zwar auch „anstrengend“, hatte zwischendurch aber immer lächelnd um sich geschaut und Dinge gesagt wie „ach ist das schön hier, dafür lohnt es sich doch, oder?“ Oder! Ich bin der Meinung 1500 Höhenmeter überwindet man am besten mit einer Seilbahn, oder einem Helikopter.

Fertich.

Fertich.

Abends an unserem Nachtlager

Morgens an unserem Nachtlager

Oben angekommen trafen wir noch einige weitere Wanderer, aber irgendwie berichteten die alle von weniger anstrengenden Touren, oder aber von drei Stunden mehr für die gleiche Strecke. Nunja, abends gab’s Dal Bhat, das Nationalgericht der Nepalesen: Reis mit Linsensuppe und einer Art Spinat. Die meisten Einheimischen dort essen das zwei Mal täglich. Doch die von unserem Führer angepriesene „Dal Bhat Power 24 hour“ sollte sich irgendwie nicht so einstellen. Denn trotz eines mehr als zehnstündigen Schlafes war ich am nächsten Morgen richtig fertig. Zumal es nach einem Tee gleich mal wieder eine Stunde Treppenstufen hinauf ging. Zugegeben, die Aussicht auf die Annapurna-Range war wirklich schön (ich hätte beinahe gesagt „atemberaubend“, aber der war ja schon vorher weg). Den Rest des Tages ging es dann bergab, mit Dal-Bhat-Pause in einem kleinen Dorf. Als wir nach etwa sieben Stunden wieder unten waren, fuhr kein Bus, weshalb wir kurzerhand die neun Kilometer nach Pokhara auch noch zurück liefen.

Annapurna-Range

Annapurna-Range

Die zwei verbliebenen Tage waren dann eher entspannt. Zwar hatten wir am Samstag noch vorgehabt, auf die World Peace Stupa hochzugehen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Denn auch wenn es noch nicht Rainy Season ist, an mehreren Nachmittagen hatte es während unserer Zeit in Pokhara stramm geregnet. Am Sonntag schließlich freuten wir uns, nachdem wir den halben Tag mit Lesen und Frühstücken herumgebracht hatten, über jeden Cent der 94$, die wir für den halbstündigen Flug nach Kathmandu ausgegeben hatten, um den sieben Stunden Busfahrt zu entgehen. Von Kathmandu ging es weiter nach Abu Dhabi, von dort nach Frankfurt, wo wir um kurz nach 6 Uhr morgens landeten. Etwa drei Stunden später (Einreise, Gepäck und natürlich eine halbe Stunde Zugverspätung), waren wir in Heidelberg. Zeit zum Ausruhen war keine, denn am Nachmittag musste ich mich noch um eine Bleibe in Sindelfingen kümmern. Hat geklappt, ich wohne dann demnächst unter der Woche in einem möblierten Zimmer bei einem 70-jährigen schwäbischen Ehepaar. Spannende Zeiten.

Baggage-Claim am Domestic-Terminal des Kathmandu-Airports

Baggage-Claim am Domestic-Terminal des Kathmandu-Airports

Und so blicke ich zurück auf viele Erlebnisse, Orte und Menschen, die mir in den letzten Wochen begegnet sind. An vieles davon werde ich mit Sicherheit noch oft zurückdenken. Und den einen oder anderen treffe ich hoffentlich mal irgendwann wieder. Wenn ich irgendwann nochmal wieder selbst hier reinschaue, werde ich mich jedes Mal freuen, die Reise unternommen und ein wenig dokumentiert zu haben… Schön war’s!

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1 Antwort

  1. Rainer sagt:

    Hallo Daniel,
    Dein toller Reisebericht war mal wieder wunderschön zu lesen. Mit Spannung haben wir immer auf den nächsten Bericht gewartet um zu lesen was für tolle Sachen Du wieder erlebt hast. Hat richtig Lust gemacht auch mal so eine Tour zu machen! Schön, dass Du gesund und munter wieder zu Hause angekommen bist!

    LG
    Rainer

    PS.: die Sonnenbrille sieht scheiße aus 😉

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