Ahoi Mekong
Seit den Elefanten sind nun schon ein paar Tage vergangen, in denen ich aber nicht einmal dazu kam, dies in Ruhe aufzuschreiben. Morgen werde ich bereits Luang Prabang wieder verlassen – eines der Highlights war aber definitiv der Weg hierher. Aber langsam: Nach den Elefanten besuchte ich zusammen mit den Münsteranern (die in der Zwischenzeit eine etwas andere Reiseroute gehabt hatten, aber nun auch in Chiang Mai angekommen waren) den Nachtmarkt. In engen Gassen gab es allerlei gefälschte Markenprodukte, aber auch Malerei und Handwerk. Ich hatte kurz überlegt mir für drei Euro eine gefälschte Rai Ban zuzulegen, nur um Rainer zu ärgern. Die Kopien waren dann aber doch zu schlecht.

Kochkurs zu Besuch auf dem lokalen Markt
An meinem letzten Tag in Chiang Mai checkte ich zunächst aus dem Guesthouse aus, um dann meine Sachen zu verstauen und in der Kochschule ein paar Meter die Straße runter einen Thai-Kochkurs zu machen. Einem Besuch auf dem lokalen Markt folgten fünf Gänge, die auch jeweils direkt verputzt werden wollten. Dabei waren die Zutaten für das Pad Thai (gebratene Nudeln), Frühlingsrollen, Hühnchen in Kokosmilch, Chiang Mai Noodles und Sticky Rice mit Mango jeweils bereits zurecht gelegt. Unter Anleitung wurde das Ganze dan wahlweise noch zerkleinert, frittiert, gerollt oder im Wok gebraten. Auch wenn „Kochkurs“ jetzt beim ersten Hinhören nicht so spannend kling, es ist die Erfahrung absolut wert. Und da jeder ein kleines Kochbuch mit nach Hause bekam, kann ich mich jetzt auch in Deutschland am gelernten Versuchen, und mich dann hoffentlich damit rausreden, dass der ALDI die Hälfte der frischen Zutaten gar nicht führt.

Die Zutaten standen schon bereit
Die Ergebnisse meiner Kochversuche sind hier zu bewundern.
Gequetscht in einen Minivan ging es abends weiter in Richtung laotische Grenze. Gut, zunächst verbrachten wir etwa anderthalb Stunden damit, durch Chiang Mai zu gurken und weitere Leute in den Kleinbus zu quetschen, bis er auch wirklich wirklich voll war. Irgendwann gegen 1:00 Uhr kamen wir schließlich in Chiang Khong an. Was dort ist? Nichts. Außer der Grenze halt. Das „Hotel“ das zum gebuchten Package bis nach Luang Prabang gehörte, erinnerte eher an ein Internierungslager. Zum ersten Mal hier kam mein dünner Schlafsack aus Seide (undurchdringlich für Wanzen – den hatte ich mir damals wegen eines Hostels in Melbourne zugelegt, von dem ich dachte, es wäre dreckig gewesen, pah!) zum Einsatz, denn auf den verschlissenen, vor Dreck starrenden mit „Hello Kitty“-ähnlichen Motiven versehenen Betten wollte ich nicht ungeschützt schlafen. Die Dusche benutzte ich erst gar nicht, aus Angst dreckiger herauszukommen als hineingegangen zu sein. Nunja, es waren ja auch nur fünf Stunden Schlaf, dann gab es auch schon das im Preis inkludierte Frühstück (welches aus Instant-Kaffee und Milchpulver bestand) und wir machten uns noch kurz auf den Weg, Proviant zu besorgen (um festzustellen, dass der Rest des Örtchens auch nicht interessant ist).

Urgh…! Die Ekelhaftigkeit dieses Zimmers kommt auf dem Bild glaub ich gar nicht so rüber!
Also wieder in den Minivan und ab zum Grenzposten. Ich erwartete irgendwie eine heruntergekommene Hütte, allerdings bestand die Grenze aus zwei Gebäuden im Stil von Flughafenterminals. Nach dem Ausstempeln aus Thailand brachte uns ein Bus etwa anderthalb Kilometer durch Grenzland und über den Mekong, bevor wir im Zwillingsterminal auf der Gegenseite etwa 90 Minuten warten mussten, bevor wir unser Passfoto und 30$ für ein „Visa on Arrival“ hinlegen konnten und schließlich in Laos eingestempelt waren. Mich würde übrigens mal interessieren, woran die Behörden in Laos die Preise für ein Visum festmachen: Holländer, Deutsche und Kanadier zahlten 30$, Briten jedoch 35$. Wie ich hörte, gab es noch andere Abstufungen. Achja, und die Schweizer? Die konnten in die Priority-Lane, waren in 5 Minuten durch und mussten für ihr Visum gar nichts bezahlen. Muss daran liegen, dass die Schweiz sich traditionell so für den freien Personenverkehr und Immigration stark macht…

Slow Boats auf dem Mekong
Einen Kilometer weiter erwartete uns (und ich spreche von uns, da die ganze Reisegruppe, bzw. Reisegruppen mehrerer Travel Agents mit irgendwelchen Stickern versehen worden waren, welche ihre Destinationen angaben, und dann alle recht ahnungslos irgendwo hingeschoben wurden) dann endlich der Mekong und die Anlegestelle für die Slow Boats. Die nächsten zwei Tage verbrachte ich also auf diesen Langbooten, die ganz gemütlich den mächtigen gelben Strom hinunter tuckern. Jegliche Horror-Stories, die man hin und wieder mal liest, trafen übrigens nicht zu: Es waren keine Holzbänke, sondern ausrangierte Autositze, auf denen wir die jeweils sieben Stunden Flussfahrt recht bequem verbrachten. Und das Bier war auch kalt.

Wir tranken nicht nur Bier, wir erfreuten uns auch am Ausblick
Zum Übernachten hielt das Boot in Pak Beng, einem kleinen Ort, der nur aus einer Straße zu bestehen scheint. Es hatte sich auf dem Boot schnell aus unserer Sitzreihe eine Gruppe gebildet, die wir zunächst „Seven Nation Army“ getauft hatten, weil wir sieben Leute aus sieben Nationen waren – nach einiger Fluktuation passte das zwar nicht mehr ganz, der Name und der Ohrwurm blieben aber kleben. Mit dieser Gruppe teilten wir uns in einem Guesthouse ein paar Doppelzimmer und machten uns schließlich auf zum Abendessen. Gelandet sind wir allerdings in einer lokalen Diskothek. Eine sehr authentische Erfahrung. Bei Elektro/Techno-Musik mit gefühlten 125 Dezibel erlebte ich das völlig verwirrende Gefühl, der größte Mensch im ganzen Club zu sein. Die „Dorfjugend“ (die dem Aussehen nach irgendwo zwischen 13 und 18 Jahren alt war), trank fleißig und empfand uns offensichtlich genauso als Attraktion.

Der Blick vom Frühstückstisch in Pak Beng
Am nächsten Tag ging es wieder auf den Mekong, auf dem wir gemütlich bis nach Luang Prabang schipperten. Während wir am ersten Tag noch einiges an Bier vernichtet hatten, war der zweite Teil der Flussfahrt eher ruhiger, mit reichlich Raum für Gespräche (das erwähnenswerteste davon: zwei Stunden mit Benny, dem buddhistischen Belgier über den Sinn des Lebens). Da aber auch hier in Luang Prabang die Gruppe lose intakt geblieben ist, muss an dieser Stelle erstmal Schluss machen, denn gleich geht’s auf zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Na die Ray Ban Kopie muss ja wirklich verdammt schlecht gewesen sein, wenn die noch nichtmal in der Lage sind den Namen richtig zu schreiben ^^
Oder war das hier etwa ein Tippfehler von Dir?
Die gesamte Firma Harle Optik liest mit Begeisterung Deine Reiseberichte und ist der Meinung, Du solltest ein Buch daraus machen 🙂
Tippfehler… Shame on me…